Unsere Ziele
Wir wollen mit unserer Arbeit einen Beitrag zu einer gerechteren, friedvolleren und menschlicheren Welt leisten und
- fördern faire Handelsstrukturen
- schaffen Bewusstsein für ungerechten Strukturen im Welthandel
- zeigen Handlungsalternativen auf
- unterstützen soziale und humanitäte Projekte finanziell
- beteiligen uns an Kampagnen zum fairen Handel
Der Verein Weltladen e.V. stellt sich vor
Der Verein
Der „Verein Weltladen Erding e.V.“ wurde am 07.01.2013 gegründet. Initiatorinnen waren ehrenamtlich Engagierte, die seit vielen Jahren in den Räumen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Erding einen kleinen Weltladen betrieben.
Unser Ziel ist die Unterstützung und Förderung von Projekten und Produktionsgenossenschaften in Entwicklungsländern durch
a) Förderung der Entwicklungszusammenarbeit
b) Förderung von Bildung und Erziehung
c) Förderung des Völkerverständigungsgedankens
d) Hilfe zur Selbsthilfe
e) Weiterleitung der beschafften Mittel an steuerbegünstigte Körperschaften oder Körperschaften des öffentlichen Rechts, welche die Mittel unmittelbar für die in § 2 Abs. 2 unserer Satzung genannten steuerbegünstigten Zwecke
verwenden.
Zur Verwirklichung unserer Ziele betreiben wir u. a. den Weltladen in der Spiegelgasse 5 in Erding, Dort informieren wir über Fairen Handel und geben Gelegenheit, alternative Modelle globalen Handels kennenzulernen und umzusetzen.
Im Weltladenteam und Vereinsvorstand arbeiten momentan 32 Ehrenamtliche. Als noch junger Verein haben wir derzeit 80 Mitglieder. Der Jahres-Mitgliedsbeitrag wurde in der Gründungsversammlung am 7. Januar 2013 auf 25 Euro festgesetzt, für Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften gilt ein ermäßigter Jahresbeitrag von 40 Euro.
Unsere Aktivitäten
2015
02.02.15: „Ist der faire Handel wirklich fair – zur Problematik der Siegel im Fairen Handel“, Vortrag im Gemeindesaal Dr. Henkelstraße
18.03.15: „Geschichte unseres Weltladens“ , Vortrag im Senioren-Club „Mobile“
10.04.15: Gespräch mit OB Max Gotz hinsichtlich Fairtrade Town
09.05.15: Faires Frühstück im Weltladen
21.05.15: Vortrag über Fairtrade Towns in Stadtratssitzung
22.06.15: Das Anne Frank Gymnasium wird Fairtrade School
24.06.15: Vortrag beim ersten offiziellen Infoabend über Fairtrade Towns
Wahl von zwei Vorstandsmitgliedern in die Steuerungssgruppe Fairtrade Town Erding
28.06.15: Tombola zu Gunsten des Weltladens im Rahmen des Gemeindefestes der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Erding
05.08.15: Treffen in der Stadtbücherei anlässlich der Einführung von fair gehandeltem Kaffee und Kakao in dieser städtischen Einrichtung
21.-25.09.15: Faire Woche, tägliche DVD-Video-Vorführungen im Weltladen
25.09.15: Aktionstag Nepal im Laden mit nepalesischem Essen „Dal Bhat“
Vortragsveranstaltung mit Prof. Riepl über ein Krankenhaus im Erdbebengebiet von Nepal im Gemeindesaal Dr. Henkelstr.
10.10.15: Weltladenstand am Direkt-Vermarkter-Tag auf dem Schrannenplatz
15.10.15: Vortrag über Fairen Handel vor der kath. Dekanatskonferenz
16.10.15: Verleihung der Auszeichnung Fairtrade Town im Beisein von Bundesminister Dr. Gerd Müller, Staatsministerin Ulrike Scharf und MdB Dr. Andreas Lenz
20.11.15: Wintercafé im Gemeindesaal Dr. Henkelstraße
26.11.15: Gemeinsam mit Transfair und KBW Erding Vortragsveranstaltung
zum Thema: „Nachhaltige und faire Kleidung ist möglich. Handlungsmöglichkeiten aus dem Dilemma“ im Johanneshaus,
Kirchgasse 5
Dezember 15: Beteiligung des Weltladenstands am Erdinger Christkindlmarkt an vier Terminen
2016
03.02.16: „Im Namen der Rose“ – Vortragsveranstaltung des Weltladenvereins mit Carina Bischke (gemeinsam mit der Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt Erding) über die Möglichkeiten des Fairen Blumenhandels
04.03.16: Beteiligung an einer Veranstaltungsreihe „Fair genießen“ von BAGS e. V. (BildungsArbeit Global Sozial), in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk. Thema: Kaffee
19.04.16: Treffen der Steuerungsgruppe mit der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Bärbel Kofler
30.04.16: Beteiligung bei der Verleihung des Eine Welt Preises 2016 in der Bayerischen Staatskanzlei
07.05.16: Faires Frühstück am Weltladentag im Weltladen
05.06.16: Faire Tombola des Weltladens mit Verkaufsstand in einem „Glückshafen“ auf dem Kleinen Platz am verkaufsoffenen Sonntag
17.06.16: In der Reihe „Fair genießen“ (s. o.) Informationen zum Thema: Tee
19. – 24.09.16: Im Rahmen der Fairen Woche 2016 täglich Vorstellung Verschiedener Produkte mit Kostproben
24.09.16: Radlkorso des Weltladens durch die Erdinger Innenstadt mit Infostand
26.09.16: Besuch und Vortrag des Baumwoll-Produkt-Managers Shailesh Patel über fairen Baumwollanbau in Indien; Bewirtung durch den Weltladen
16.10.16: Infostand der Steuerungsgruppe auf dem Schrannenplatz anlässlich des 1. Jahrestages der Auszeichnung Erdings als Fairtrade Stadt
09.11.16: Vortragsveranstaltung des Weltladenvereins zum Thema „Faire Steine ohne Kinderarbeit – sozial verantwortliche Beschaffungspraxis im öffentlichen Raum“ mit Sylvia Baringer von der „Fachstelle Eine Welt“ der Landeshauptstadt München (in Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe, BAGS und Kath. Bildungswerk)
02.12.16: Wintercafé und 25-Jahre Weltladenjubiläum mit dem Martina-Eisenreich-Quartett, Grußworten von OB Gotz und rund 100 Gästen
2017
18.01.17: „Fair genießen“ (s. o.) Thema:Kakao
27.03.17: „Fair genießen“ (s. o.) Thema: Orangensaft
06.04.17: Bericht über unsere Partnergemeinde – und vom Weltladen geförderte Schule in Tumaini/Tansania
03.05.17: „Fair genießen“ (s. o.) Thema: Wein
13.05.17: Faires Frühstück im und vor dem Weltladen mir Irish Moos und Speisen aus Afrikanischen Zutaten und nach afrikanischen Rezepten
27.05.17: Faire Tombola des Weltladens in der Langen Zeile; Erlös: 1187,49 €
(Dabei Gewinnspenden von 17 Firmen, Geschäften, Gastronomiebetrieben, die faire Waren im Angebot haben)
02.06.17: Beteiligung bei der Verleihung des Titels „Fairtrade School“ an die Mädchenrealschule Heilig Blut
05.07.17: Interne Weltladenfortbildung über Grundzüge und Weiterentwicklungen im Fairen Handel mit Kirstin Wolf (Eine Welt Promotorin für Niederbayern)
Juli 2017: Präsentation von fairen T-Shirts mit Erding-Motiv im Weltladen
26.07.2017: Beteiligung auf öffentlichem Podium mit Bundestagskandidaten/innen zu Visionen des Fairen Handels
15.09.2017: Präsentation von Schmuck, Seidenwaren und Recyclingprodukten aus Südostasien und Bericht von Uta Zängerl über die Herstellung.
16.09.2017: Im Rahmen des Ökumenischen Stadtkirchentags Vorführung modischer Accessoires aus Fairem Handel auf der Bühne am Schrannenplatz. Den ganzen Tag über werden im Weltladen für müde Kirchentagsbesucher Getränke und Kuchen angeboten.
22.09.2017: Der Weltladen beteiligt sich an der Fairen Koch-Show der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town in der Mittelschule Erding
26.-29.09.2017: Faire Woche mit täglichen Angeboten im Weltladen
30.09.2017: Info- und Verkaufsstand des Weltladens auf dem Schrannenplatz am Direktvermarktertag
24.11.2017: Wintercafé im Evang. Gemeindezentrum Dr. Henkel-Str.
Unsere Spenden 2019
Aus den Ladenerlösen, Mitgliederbeiträgen und Spenden im Jahr 2018 konnten wir 2019 an folgende Einrichtungen spenden:
Sekundarschule Tumaini: 1500,- € (wie bisher)
Kinderkrankenhaus Haiti: 1500,- € (wie bisher)
Frauenförderung El Alto/La Paz: 1500,- € (wie bisher) (Neuer Name für Lehrlingsförderung):
Projekt Baobab/Madagaskar (Dr. M. Christoph): 1500,- € (wie bisher)
Don Bosco Schwestern Damaskus: 1500,- € (wie bisher)
Freundeskreis OAXACA: 1500,- €
Je nach Umsatz und Gewinnentwicklung könnte die „Reserve“ bis auf maximal 3000, - € erhöht werden
Zusammen: 9000,- € (wie bisher)
Unser Team
Wir sind eine Gruppe Engagierter, die sich die Förderung des Fairen Handels in Erding zum Ziel gesetzt haben. Neben dem Verkauf von fairen Waren ist uns die Bildungs- und Aufklärungsarbeit eine Herzensangelegenheit! Nur wer weiß, unter
welchen Bedingungen die gekauften Produkte hergestellt und produziert werden, kann nachhaltige Kaufentscheidungen treffen.
Unsere Waren beziehen wir hauptsächlich vom Fairhandelshaus Bayern in Amperpettenbach, das gleichzeitig ein Regionalzentrum der GEPA (Gesellschaft für partnerschaftliche Zusammenarbeit) ist, außerdem von von dwp, El Puente, Contigo, Karma Fair Trade und anderen.
Mit der Neueröffnung des Weltladens in der Maurermeistergasse im September 2012 ging ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung! Dies bot uns die Chance, unser Mauerblümchendasein aufzugeben und uns im Herzen Erdings neu zu präsentieren. Unser Team zeichnet sich dadurch aus, dass jede und jeder sich entsprechend seinen Kompetenzen einbringen kann. Uns ist es wichtig, dass jede/jeder das Maß an Zeit einbringt, das für sie/ihn stimmig ist – ohne sich dabei überfordert zu fühlen. Anregungen und Ideen werden gemeinsam diskutiert, jeder und jedem Einzelnen kommt Wertschätzung zu. Die Vernetzung zwischen Vereinsleitung und Weltladenteam ist komplex. Das Organigramm, dessen Grundlagen auf der Klausurtagung im Oktober 2014 gemeinsam erarbeitet wurden, versucht dies abzubilden:
Neben der in der überarbeiteten Satzung vom 14.08.2015 festgelegten fünfköpfigen Vorstandschaft, die den Verein rechtlich vertritt, konnten bislang sechs Beiräte gewonnen werden, die unser Anliegen unterstützen und begleiten:
Theresia Erhard (Geschäftsführerin Hotel Henry)
Martin Garmaier (Leiter des Pfarrverbandes Erding-Langengeisling)
Ludwig Kirmair (Zweiter Bürgermeister der Stadt Erding)
Doris Fähr (Leiterin der Volkshochschule Erding)
Dr. Hans Otto Seitschek (Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Erding)
Christoph Keller (Leiter der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Erding)
Unsere frühere Geschichte
1991 begann eine kleine Gruppe von engagierten Frauen mit dem Projekt „Unser aller Weltladen“ in einem abgelegenen kirchlichen Gebäude in Altenerding. 2004 zog der Weltladen in die Dr.Henkel-Straße 10 um. 2013 wurde der neue Weltladen in der Maurermeistergasse 4 eröffnet. Einige der Frauen der ersten Stunde sind noch heute dabei! Wenn wir auf etwas stolz sind, dann ist es die ausdauernde Zielstrebigkeit, die uns alle die Jahre motiviert hat. Wo immer in Erding Menschen ansprechbar waren, brachten wir den „Fairen Handel“ ins Gespräch. Zuerst waren es Gemeinde- und Kindergartenfeste, wo wir unseren Stand aufschlugen. Dann der Christkindlmarkt und das Erdinger Kulturfest Sinnflut. Die Musikschule lud zu einem Internationalen Fest der Begegnung und das „Brotmobil“ von „Brot für die Welt“ machte vor dem Rathaus Station. Immer waren auch wir zu Stelle.
Bürgermeister, Stadt- und Kreisräte wurden zu einem „Fairen Frühstück“ gebeten mit dem erfreulichen Ergebnis, dass jetzt die Jubilare im städtischen Geschenkkorb fair gehandelte Produkte aus unserem Laden finden. Die Öffentlichkeit lockten wir mit unserem jährlichen „Wintercafé“, das inzwischen Tradition geworden ist. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde konnten wir gewinnen, für Geschenke fair Gehandeltes zu verwenden. Das alles und vieles mehr mit nur einem Ziel, öffentlich auf den Fairen Handel aufmerksam zu machen, denn der Faire Handel braucht informierte Öffentlichkeit, um zu einer großen Bewegung anzuwachsen. Wir suchten und fanden Freunde: Katholische Pfarrgemeinden gewannen wir für ökumenische Zusammenarbeit, Schulklassen beteiligten sich bei Schulbazaren, Behörden lieferten wir ihren Bürokaffee, das Katholische Bildungswerk half „faire Nikoläuse“ unter die Leute zu bringen. Wir organisierten Schulvorträge und ein Schülerquiz und luden Jugendliche zum Praktikum in unseren Laden ein. Schließlich initiierte ein Teammitglied ein Schulprojekt, bei dem ein fairer Einkaufsführer für die Stadt Erding erstellt wurde. 2009 besuchte uns die damalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Immer wieder gelang es, prominente Künstler für unsere Sache zu begeistern: Martina Eisenreich kam mit ihrer Geige, Trommel- und Bläsergruppen ließen sich gewinnen, eine Puppenspielerin und die Folkgruppe „Irish Moos“ traten bei uns auf. Immer ging es nur darum, im öffentlichen Gespräch zu bleiben.
Ein bürgerschaftliches Netzwerk wollen wir sein. Unser Ladengeschäft betreiben wir ausschließlich ehrenamtlich, alle Aktivitäten werden in regelmäßigen Team – und Vorstandssitzungen gemeinsam geplant. Zur Zeit engagieren sich rund 35
Ehrenamtliche im Laden und im Verein.
Durch Spendenaktionen gelang es uns bisher immer, unvermeidliche Unkosten zu decken, so dass wir jedes Jahr einen großen Teil unseres Gewinnes spenden konnten und können. In den ersten 20 Jahren waren das insgesamt fast 40 000 €, die für „Brot für die Welt“, für die kirchliche Partnergemeinde in Tansania oder für Hilfe in Katastrophenfällen und andere Projekte gespendet werden konnten. „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch Fairen Handel – ganz nah beim fairen Kunden in Erding. Der brasilianische Bischof Dom Hélder forderte 1968: „Wenn die Länder des Überflusses den Entwicklungsländern gerechte Preise für ihre Produkte zahlen würden, könnten sie ihre Unterstützung und ihre Hilfspläne für sich behalten.“ Die Weltläden leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser Forderung.
Der Faire Handel
Der Faire Handel entstand vor über 40 Jahren als Solidaritätsbewegung mit den Ländern der sog. „Dritten Welt“. Viele kleine Aktionsgruppen und Lädchen starteten mit dem Verkauf von fairen Produkten – oftmals stark gefördert durch die beiden großen Kirchen und christlichen Organisationen in Deutschland. Auch in Erding begann diese Entwicklung schon 1969 in der katholischen Pfarrei St. Vinzenz, wo bolivianische Webwaren zu fairen Preisen angeboten wurden.
Die internationalen Fairtrade-Dachorganisationen haben sich auf folgende Definition des Fairen Handels verständigt:
„Fairer Handel ist eine Partnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit VerbraucherInnen) für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“ Der Faire Handel ist die effizienteste und nachhaltigste Form von Entwicklungshilfe. Denn sie ist Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort.
Die Ziele des Fairen Handels:
• Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten-Familien in Afrika, Lateinamerika und Asien
• Ausschluss von ausbeutender Kinderarbeit
• Förderung von partnerschaftlichen und verlässlichen Handelsbeziehungen
• Förderung von sozialer Gerechtigkeit
• Schonender Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen
• Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise
• Ermöglichung eines gerechteren Zugangs zu Bildung und Gesundheitswesen in unseren Partnerländern
Durch die Verbesserung der Lebensbedingungen trägt der Faire Handel entscheidend dazu bei, Fluchtursachen zu vermindern!
Unsere Rolle als Kunden:
• Mit unserem Einkaufsverhalten können wir einen winzigen Beitrag leisten zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen weltweit und zur Bekämpfung des Hungers und zur Vermeidung von Fluchtgründen.
• Unser Wohlstand ist als Folge ausbeuterischer Handelsbeziehungen auch auf Kosten der Länder des Südens zustande gekommen. Etwas davon zurück zu geben, wäre fair.
• Wenn wir gezielt faire (und keineswegs immer teurere) Produkte einkaufen und gleichzeitig besser darauf achten, dass nichts weggeworfen wird, ist das für die meisten bezahlbar.
• Als Steuerzahler werden wir in keiner Weise durch den Fairen Handel belastet.
Organisationen:
Viele Akteure in Deutschland und der Welt haben sich untereinander vernetzt, arbeiten sehr eng zusammen und sorgen für Transparenz und Glaubwürdigkeit im Fairen Handel: Allein in Deutschland haben sich ca. 900 Weltläden im Weltladen-Dachverband zusammengeschlossen. Der Weltladen-Dachverband hat die „Konventionen der Weltläden“ herausgegeben. Außerdem prüft er im Monitoring-Verfahren die Importeure auf Einhaltung der Standards und gibt die Einkaufsempfehlungen für Weltläden heraus.
Die großen deutschen Importeure Gepa, el Puente, dwp und banafair sind sog. 100%-Fairhandelsunternehmen. Sie handeln – seit Jahrzehnten - ausschließlich nach den Konventionen des Fairen Handels. Der 1992 gegründete Verein Transfair e.V. aus Köln vergibt das bekannte Fairtrade-Siegel sowohl an Fairhandelsunternehmen als auch an einzelne Produkte anderer
Händler, die nach den Fairtrade-Standards produziert werden. Die Einhaltung dieser Fairtrade-Standards wird von der Firma FLO Cert jährlich in einem Audit vor Ort überprüft, die Bezahlung und Verwendung von Fairtrade-Prämien genau überwacht.
Außerdem organisiert Transfair Kampagnen wie „Fairtrade School“ und „Fairtrade Towns“, um dem Ziel, die Idee des Fairen Handels weiter zu verbreiten, näher zu kommen. Zudem haben sich die Akteure des Fairen Handels in Deutschland im „Forum Fairer Handel“ vernetzt, um gemeinsam Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben durch Aktionen wie z. B. die „Faire Woche“ im September. Auch international sind die Akteure des Fairen Handels gemeinsam aktiv:
Die WFTA World Fair Trade Association (früher IFAT) ist ein globales Netzwerk, mit derzeit über 350 Mitgliedern - sowohl Produzenten, Kooperativen als auch Fairhandels-Importeuren. Sie repräsentiert somit die gesamte Handelskette vom
Produzenten bis zum Verkauf und hat ein eigenes Monitoring-System entwickelt, nach dem sowohl Produzenten als auch Importeure beurteilt werden. Die Fairhandels-Unternehmen Gepa, El Puente, dwp und banafair sind Mitglieder der
WFTO.
Die EFTA European Fair Trade Association ist ein Netzwerk europäischer Fairhandels-Importeure. FLO Fairtrade Labelling Organisation ist die internationale Dachorganisation der Fairtrade-Siegelinitiativen. Das Fairtrade-Siegel wird weltweit nach den gleichen Standards vergeben, die Einhaltung der Standards von der FLO Cert mittels Auditierung überwacht. Transfair e.V. ist auch Mitglied in der FLO Fairtrade Labelling Organisation. Unterschiedlichste Menschen, Initiativen, Institutionen arbeiten zum Teil seit über 40 Jahren für den Fairen Handel und der Erfolg gibt ihnen Recht: Die Gepa ist seit vielen Jahren mit einem Teil ihres Sortimentes auch in Supermärkten vertreten. Produkte mit Transfair-Siegel werden inzwischen von
Discountern verkauft, d. h. die Nachfrage der Kunden wächst.
Das Forum Fairer Handel gibt jährlich Kennzahlen rund um den Fairen Handel in Deutschland heraus. Aus diesen ist ersichtlich, dass die Umsätze in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind: (Grafiken folgen!)
Neuere Entwicklungen:
Im Fairen Handel kann zwischen zwei Ansätzen unterschieden werden, die auch mit verschiedenen Siegeln arbeiten:
Bei der Integrierten Lieferkette kaufen Fairhandelsorganisationen die von Kleinproduzenten unter fairen Bedingungen hergestellten Waren. Sie sind ausschließlich im Fairen Handel tätig. Weltläden beziehen ihre Produkte überwiegend von diesen Organisationen und vertreiben ausschließlich fair gehandelte Waren. (Markensiegel der Fairhandelsorganisationen)
Über den Weg der Produktzertifizierung ist es auch konventionellen Unternehmen möglich, fair gehandelte Waren zu importieren, zu verarbeiten und zu vertreiben. Diese fairen Produkte werden neben vielen anderen Angeboten in Supermärkten, Discountern, Bioläden oder Blumenläden vertrieben. Durch diesen neueren Weg hat das Volumen fair gehandelter Waren enorm zugenommen. (Gesiegelte Produkte)
In allerjüngster Zeit ist der Faire Handel aus dem globalen Norden mehr in den Fokus des Interesses getreten: Ziele dabei sind die Garantie für faire Preise, die Erhaltung bäuerlicher Betriebe und der regionale Bezug von fairen Waren „aus dem
Norden“.
Beispiel: Für milchhaltige Mischprodukte wie etwa Schokolade würde es keinen Sinn machen, die Milch aus Ländern des Südens zu importieren. Faire Milchpreise können aber die Existenz von Milchbauern bei uns sichern helfen und gewähren oft den regionalen Bezug.
2016 gaben deutsche Verbraucher 16 € pro Jahr für Faire Produkte aus, 2015 waren es 14 €, 2005 waren es nur 1,20 €.
2018 erreichte der Verkauf im fairen Handel bundesweit ein Volumen von 1,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der TransFair-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath am Dienstag in Berlin bilanzierte. Der Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel betrug den Angaben zufolge zuletzt rund 123 Milliarden Euro.
Für fair gehandelte Produkte gaben die Verbraucher in Deutschland 2018 durchschnittlich 19 Euro aus, hieß es weiter. Das wichtigste Fairtrade-Produkt war mit 20.000 Tonnen erneut Kaffee. Der Umsatzzuwachs betrug hier elf Prozent. Gemessen am gesamten Kaffeemarkt erzielte der faire Röstkaffee in Deutschland einen Marktanteil von 4,5 Prozent. Allerdings litten die Kaffeebauern zunehmend unter niedrigen Börsenpreisen sowie Ernteausfällen durch den Klimawandel, betonte Overath So liege der Weltmarktpreis aktuell auf einem historischen Tief von rund 90 Cent pro Kilogramm. Der faire Handel zahle den Bauern aber 190 Cent pro Kilogramm.
Absatz von Bananen und Kakao gestiegen
Ein weiteres Problem im globalen Handel sei die Wertschöpfung entlang der Lieferkette. So würden verarbeitete Produkte etwa aus Afrika von der Europäischen Union mit Strafzöllen belegt. Es gebe aber keinen Grund, weshalb Kaffee in den Anbauländern nicht auch gleich verarbeitet werden und damit höhere Gewinne erzielen könne, sagte Overath. Die Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Maria Flachsbarth (CDU), betonte, das Ministerium unterstütze mit einer Kaffeeinitiative eine höhere Wertschöpfungskette in Ländern wie Indonesien, Vietnam und Myanmar.
Der Absatz von fairem Kakao stieg den Angaben zufolge um 48 Prozent auf 55.000 Tonnen und einen Marktanteil von zehn Prozent. Zudem kauften die deutschen Verbraucher mit rund 92.000 Tonnen insgesamt sechs Prozent mehr fair gehandelte Bananen ein. Der Markanteil lag bei 13,5 Prozent. Umgerechnet esse jeder Bundesbürger pro Jahr ein Kilogramm fair gehandelter Bananen.
Der Marktanteil von fairen Rosen lag demnach bei 28 Prozent. Das seien rund 427 Millionen Stiele sowie ein Absatzplus von fünf Prozent gewesen. Bei Textilien aus fairer Baumwolle gab es einen Zuwachs von 14 Prozent. Knapp 14 Millionen Kleidungsstücke und Accessoires kauften die Verbraucher demnach im vergangenem Jahr. Neben Baumwolltaschen und Freizeitkleidung spiele die Berufskleidung eine immer wichtigere Rolle. Overath betonte, dass es hier noch großes Wachstumspotenzial gebe. So könne die Politik dafür sorgen, dass unter anderem auch bei der Berufskleidung von Polizei und Bundeswehr zunehmend faire Baumwolle verwendet werde.
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1. Vorsitzender:
Peter Libossek peter.libossek@t-online.de
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